Die „Kunsttage Ich bin dort, wo die Schmetterlinge schlafen“, organisiert in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Gökçeada und der Nusret-Bey-Stiftung, fanden am 22. und 23. September 2025 erstmals auf der Insel mit Kunstliebhabern zusammen. Die Veranstaltungen, die mit einem Konzert der Künstlerin Ege begannen, endeten mit Programmen der Nusret-Bey-Stiftung, Museumsbesuchen, einer Inseltour, Tanzaufführungen und einer Filmvorführung im Amphitheater.
Eine Urkunde der Ehrenbürgerschaft
Einer der bedeutungsvollen Momente der Kunsttage war die Überreichung einer Urkunde im Namen von Ceyhan Kandemir, der Regisseurin des auf Gökçeada gedrehten und international erfolgreichen Films „Ich bin dort, wo die Schmetterlinge schlafen“. Der Bürgermeister von Gökçeada, Bülent Ecevit Atalay, überreichte Kandemir für ihre Beiträge zur Förderung der Insel eine „Ehrenbürgerschaftsurkunde“. Bei der Zeremonie wurden die positiven Auswirkungen von Kino und Kunst auf das Gemeinschaftsleben hervorgehoben.

Das emotionale Finale der Trilogie „Karla“
Kandemir beschrieb den Film „Ich bin dort, wo die Schmetterlinge schlafen“ als den letzten Film einer Trilogie. Sie erklärte, dass sie im ersten Film „Karla“ die tiefe Einsamkeit eines 9-jährigen Kindes und seines Vaters durch Puppentheater erzählten und im zweiten Film „Der Fleck der Seele“ Themen wie die Einsamkeit und das Bindungssyndrom nach der Pandemie und der Digitalisierung behandelten. In diesem letzten Film, so sagte sie, folgten sie der Frage „Wer bin ich?“ von Karla, die nun ein 14-jähriges Mädchen ist, und sie zielten darauf ab, eine motivierendere, glückbringendere Sprache zu finden.
Gökçeada: Die Verwandlung des Ortes in eine Geschichte
Kandemir wies darauf hin, dass der Name und die Musik des Films entstanden, bevor der Drehort ausgewählt wurde, und erzählte, wie sie mit Gökçeada in Kontakt kamen: „Während unserer Location-Recherchen erhielten wir ein Angebot aus Gökçeada. Der Geist, die Natur, die multikulturelle Struktur und die Ruhe dieses Ortes passten so gut zur Metapher des ‚Ortes, an dem die Schmetterlinge schlafen’… Jemand, der seit 35 Jahren auf der Insel lebt, sagte: ‚Ich habe nichts gefunden, das es so schön ausdrückt.‘ Die Insel war für uns ein Symbol des Friedens und der Harmonie.“

Ein visuelles Fest: Die ästhetische Kraft der Insel
Kandemir stimmte dem Kommentar der Moderatorin Eylül Aşkın, „Jede Einstellung war wie ein Gemälde“, zu und betonte, dass dieser Erfolg der Arbeit des Kameramanns Ahmet Serdar Taş und der natürlichen Schönheit der Insel zu verdanken sei. Sie sagte, sie hätten die Kinematographie des Films bewusst auf Weitwinkelaufnahmen aufgebaut, um dem Publikum zu ermöglichen, in die Emotionen der Charaktere einzutauchen.
Akademische Wurzeln im Independent-Kino
Kandemir erklärte, dass die Verbindung von Theorie und Praxis als Akademikerin ein großer Vorteil für sie sei, und sagte: „Wir machen unabhängige Kunst, wir haben keine kommerziellen Sorgen. Das verschafft uns einen freien Produktionsraum. Unsere akademische Erfahrung mit unserem Team, vom Drehbuchautor bis zum Kameramann, in die Praxis umzusetzen, macht jeden Film zu einer neuen experimentellen Arbeit.“
Der Schlüssel zum internationalen Erfolg: Natur und Psychologie
Bei der Bewertung der Faktoren hinter den Auszeichnungen des Films bei internationalen Festivals sagte Kandemir, dass die Jurys am meisten von der faszinierenden Natur Gökçeadas und der psychologischen Tiefe der Charaktere beeinflusst worden seien. Sie erwähnte, dass sie von ausländischen Zuschauern Reaktionen wie „Wo ist dieser Ort, wir möchten ihn sehen“ erhalten hätten und dass Karlas hinterfragende Identität Aufmerksamkeit erregt habe.

Minimalistisches Kino und die Wahrnehmung der Zuschauer
Kandemir äußerte, dass sie sich dem minimalistischen Kino nahe fühle und natürlichen Ton, natürliches Licht und natürliche Schauspielführung schätze. Sie ging auch auf die schnellen Konsumgewohnheiten des türkischen Publikums ein und sagte: „Es gibt Szenen in unserem Film, die wir absichtlich lang gelassen haben. Unser Ziel ist es, dem Zuschauer zu ermöglichen, in die Emotion einzutauchen. Das ist wie das Lesen eines Romans. Leider kann der schnelle Konsum bei einigen Zuschauern dazu führen, dass sie den Film nicht mehr verfolgen können.“
Das Vater-Regisseur-Dilemma
Kandemir räumte ein, dass es „sehr schwierig“ war, ihre eigene Tochter Karla in der Hauptrolle zu haben. Sie teilte die besonderen Herausforderungen, die diese Erfahrung für sie mit sich brachte, und sagte: „Als Vater spürt man, dass sie es besser machen könnte. Aber schließlich ist sie 14 Jahre alt und wächst in der Filmküche auf.“
Neue Projekte und digitale Details
Kandemir kündigte an, dass das Publikum ihr auf den Instagram-Konten Ceyhan Kandemir und Kelebeklerin Uyuduğu Yerdeyim folgen könne. Sie fügte hinzu, dass sie weiterhin neue Projekte und qualitativ hochwertige Dokumentarfilme durch das unabhängige Dokumentarfilmfestival und die Plattform Dijital Detaylar, deren Gründerin sie ist, produzieren werden.




















































